- Diskussion zum Boykott 1970 - Opposition ist Motivation
- Es darf gelacht werden:
- Stine muß weg: Für die Universität als Ort humanen Lernens
- Vorwärts oder zurück?
- Offener Brief der FSRK an das Unipräsidium
- Was nicht passt wird passend gemacht?
- Auftakt zum zweiten Gebührenboykott
- Wortbeiträge zum „Studienfinanzierungsgesetz“
- Die Notwendigkeit der Gebührenfreiheit
- Wem und wofür nützen Studiengebühren?
- Für eine Renaissance der Solidarität.
- Spaßkultur
- Zentrum gegen Studierende?
- Antwort der FSRK-Referenten auf den Brief des Vizepräsidenten Fischer
- Nur solidarisch ist der Mensch Souverän
- Studiengebühren sind dekultivierend
- Standort oder Fortschritt
- Studiengebühren sind anti-demokratisch...
- Studiengebühren sind sozial ungerecht...
- FSRK Broschüre: "Für Gebührenfreiheit"
- Banner zur Homepage gebuehrenboykott.de
Es darf gelacht werden:
Eingetragen von jochen.rasch. | Mo, 2006-11-06 12:48
Dräger und Dohnanyi kommen an die Uni ( - In echt!)
"Es ist ein entsetzlicher Anblick, wenn der Irrationalismus populär wird. Man fühlt, es muß ein Unglück geben, ein Unglück, wie die einseitige Überschätzung der Vernunft es niemals herbeiführen kann. Diese kann komisch sein in ihrer optimistischen Pedanterie und kann lächerlich bloßgestellt werden durch die tieferen Kräfte des Lebens; aber sie fordert nicht die Katastrophe heraus. Das tut nur die inthronisierte Anti-Vernunft."
Thomas Mann, "Schicksal und Aufgabe" , 1944.
DIE ZEIT lädt zum Talk: „Wer regiert die Universität? - Föderalisierung und Ökonomisierung der deutschen Hochschulen“. In kommoder Runde sollen „Chancen und Risiken“ neoliberaler Glaubenslehre für die Universität abgewogen werden (s.u.). Gehuldigt werden soll dem Markt, selbst- und vielredend mit schlechtem Gewissen. Mit dem Liberalismus ist auch sein mediales Flaggschiff auf den Hund gekommen.
Ein geladener Diskutant ist Wissenschaftssenator Jörg Dräger. Er verantwortet die unsoziale, dekultivierende Neustrukturierung der Hamburger Hochschulen durch den CDU-Senat. Sein programmatischer Horizont ist bekanntlich geschäftsmäßig und durch US-amerikanisches Vorbild begrenzt. Er dient für die ökonomische Benutzung von Mensch und Wissenschaft. Chancen? Reichlich profitables „Humankapital“ für Hamburgs Großunternehmer. Risiken? Wissenschaftliche Verflachung, kulturelle Verrohung und soziale Prekarisierung für die Hochschulmitglieder und das gros der Bevölkerung.
Der prominenteste Promoter Drägers auf dem Podium ist der Erste Bürgermeister a.D. Klaus von Dohnanyi. Er hat 2003 in Senatsauftrag die „Leitlinien zur Entwicklung der Hamburger Hochschulen“ (betriebliche Zergliederung der Universität in Fakultäten, brachiale Streichungen in den Geisteswissenschaften, Auflösung der gewerkschaftlich orientierten HWP, Abwicklung demokratischer Mitbestimmung, verschultes BA/MA-Studium und Studiengebühren) medienwirksam lanciert. Dohnanyi tarnt zwar seinen Dünkel mit einem sozialdemokratischen Parteibuch; ansonsten ist er ein Apologet der Standortkonkurrenz aus den frühen Tagen des Neoliberalismus. 1983, gerade Bürgermeister, in Bonn blies die Regierung Kohl zur „geistig-moralischen“ Abwendung von den sozialen Werten und Errungenschaften der Bundesrepublik, verlautbarte er: „Der Eckstein der neuen Hamburg-Politik ist die Umorientierung Hamburgs auf die Konkurrenz (...). Und dies, meine Damen und Herren, ist nicht nur eine wirtschaftspolitische und nicht nur eine unternehmenspolitische Aufgabe, es ist auch eine Frage der geistigen Orientierung, die wir für unsere Stadt finden müssen.“ Folgerichtig galt diesem Bürgermeister eine sozial offene, kritische und demokratische Hochschule als „Margarineuniversität“. Wer sich so über Wissenschaft, Menschen und „Arme“ erhebt ist selber geistig arm; Dräger war auf ihn angewiesen.
Geladen sind außerdem Prof. Helmut Schwarz (Deutsche Forschungsgemeinschaft), Prof. Peter Strohschneider (Wissenschaftsrat), Sandra Pott („Club of Rome“) und Thorsten Hönisch (AstA).
Und die Öffentlichkeit.
Sollte es manchem auch zuweilen so erscheinen, als folgten die modischen Veränderungen, die ja doch nur Verschlechterungen sind, im Kleinen einer gewissen Rationalität - das Große und Ganze kommerzieller und kommerzialisierender Politik für Hochschule und Gesellschaft ist unvernünftig.
Die geplante Selbstinszenierung einer gegen den Maßstab des Allgemeinwohls gerichteten Politik sollte deshalb allen eine Herausforderung zur exemplarischen, argumentativen Entthronung des rechten Senats sein. Eine soziale und kritische Universität mit einer demokratischen, aufgeklärten Kultur ist darauf angewiesen, daß öffentlich die Wahrheit gesagt wird. - Wer „regiert“ die Universität?
„Wer regiert die Universität - Föderalisierung und Ökonomisierung der deutschen Hochschulen“
Diskussionsveranstaltung mit
Bürgermeister a.D. Klaus von Dohnanyi,
Wissenschaftssenator Jörg Dräger
Prof. Helmut Schwarz (DFG)
Prof. Peter Strohschneider (Wissenschaftsrat)
Thorsten Hönisch (AStA)
Sandra Pott („Club of Rome“)
Montag, den 6. November 2006, 18 Uhr
Universität Hamburg, Hauptgebäude, ESA 1